Der Tag gegen Lärm 2016 befasst sich mit dem Thema "Stadt hören" und findet am 27. April 2016 statt.
Im Mittelpunkt stehen die akustischen Bedingungen des öffentlichen Raums (Plätze, Parks und Strassenraum), sowie dessen Verbesserungsmöglichkeiten.
In der Rubrik Urbane Hörbeispiele haben Sie die Möglichkeit anhand von Beispielen verschiedene akustische Bedingungen des öffentlichen Raums nachzuvollziehen. Die Klangspaziergänge, welche im Rahmen des Tags gegen Lärm in verschiedenen Schweizer Städten angeboten werden, bieten eine weitere Gelegenheit sich mit der qualitätsvollen Entwicklung urbaner Gebiete aus akustischer Sicht auseinanderzusetzen. Unser Angebot an Spaziergängen und die jeweiligen Anmeldeinformationen finden Sie in der Rubrik Klangspaziergänge.
Der öffentliche Raum wird immer stärker belebt und genutzt. Wir tun gut daran, neben dem optischen auch das akustische Erscheinungsbild unserer Umgebung zu pflegen. Denn die akustische Raumqualität beeinflusst uns in der Standortwahl für Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Sie bestimmt, wie lange wir an einem Ort verweilen und wirkt direkt auf unsere Befindlichkeit. Die Gebäudefassaden und -dächer, der Stadtboden sowie das Gelände wirken mit ihren reflektierenden Oberflächen, Massen und Hohlräumen zusammen und erzeugen den hörbaren akustischen Raum. Damit ist jede Fassade, jedes Gebäude, jeder Bodenbelag für die akustische Qualität des öffentlichen Raums direkt verantwortlich. Jede Veränderung an Baumaterialien und Gebäuden bietet daher Chancen, mit stadtplanerischen, architektonischen und gestalterischen Überlegungen die Klangqualität im öffentlichen Raum zu verbessern.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen exemplarisch Hörräume, die innerhalb eines städtischen Kontexts bestimmte akustische Qualitäten aufweisen. Die Klangqualität kann auf einem Foto nicht abschliessend gezeigt und auch nicht beurteilt werden. Vielmehr wird empfohlen, die Klangqualität direkt vor Ort nachzuvollziehen und zu erleben – beispielsweise im Rahmen eines Klangspaziergangs am Tag gegen Lärm 2016 zu dem Sie herzlich eingeladen sind!
Kommen Sie der Stimme Ihrer Stadt auf die Spur. Anlässlich des Internationalen Tag gegen Lärm finden am 27. April in verschiedenen Städten Klangspaziergänge statt. Akustiker, Musiker, Sound Designer und Klangkünstler nehmen Sie mit auf eine akustische Entdeckungsreise.
Auf den Klangspaziergängen des Tag gegen Lärm stehen die akustischen Bedingungen des öffentlichen Raums sowie dessen Verbesserungsmöglichkeiten im Mittelpunkt. Es geht um die Frage einer qualitätsvollen Entwicklung urbaner Gebiete unter akustischer Sicht.
Die Klangspaziergänge sind kostenlos und finden bei jeder Witterung statt. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Eine Anmeldung ist daher jeweils bis Montag, 25. April notwendig.
Baden
Inès und Fabian Neuhaus, Akustiker
27. April 2016
18 bis ca. 19.30 Uhr
Treffpunkt: Kirchplatz
Anmeldung:
, Betreff Klangspaziergang Baden, Vorname, Name, Anzahl Personen
Kurzbeschrieb Klangspaziergang Baden
Stadt hören: Baden
Inès und Fabian Neuhaus, Akustiker, nehmen Sie am Internationalen "Tag gegen Lärm" auf eine Entdeckungsreise durch die Resonanzräume der Stadt Baden mit. Hörend erleben Sie Plätze, Strassenräume, Fassaden und Höfe und kommen der Stimme (und Stimmung) der gebauten Umgebung auf die Spur.
Mehr als uns meistens bewusst ist, formen Gebäude und Möblierungselemente den Klang städtischer Umgebungen. Resonanzräume, wie sie durch Architektur und Städtebau entstehen, haben entsprechend ihrer Grösse, Form, Proportionen und Materialkomposition spezifische akustische Eigenschaften. Diese geben dem Ort seinen Charakter, lenken die Art seiner Nutzung und haben grossen Einfluss auf seine Wahrnehmung und Entwicklung.
Zu welchem Klang führt die Architektur eines Orts? Wirkt der Ort ruhig oder ist er anfällig für Lärm? Wirkt er gar lärmfördernd? Ist der Ort gut erfassbar oder hat man Mühe, sich zu orientieren? Bietet ein Ort Platz für unterschiedliche Nutzungen oder wirkt er schnell "besetzt"? Wie vielfältig lassen sich Ereignisse wahrnehmen? Diesen Fragen gehen wir auf dem Klangspaziergang durch alte und neue Räume der Stadt Baden nach.
Inès und Fabian Neuhaus führen das Planungs- und Gestaltungsbüro I. & F. Neuhaus, Akustische Architektur. Das Team ist darauf spezialisiert, in Innenräumen und Stadträumen perfekte akustische Bedingungen zu schaffen ‒ ohne teure schallabsorbierende Massnahmen, sondern direkt über die Architektur und durch gezieltes Stimmen der Räume (www.ifneuhaus.com).
Basel
Ramon De Marco, Audio Designer
27. April 2016
18 bis ca. 19.30 Uhr
Treffpunkt: Theaterplatz, vor der Serra Plastik ‚Intersection‘
Anmeldung:
, Betreff Klangspaziergang Basel, Vorname, Name, Anzahl Personen
Kurzbeschrieb Klangspaziergang Basel
Stadt hören: Basel
Folgende Themen wird Ramon De Marco ansprechen bzw. können die Teilnehmer erfahren:
Raumakustik, auch im öffentlichen Raum ein Thema?
Hörradius: Wie weit höre ich in der Stadt?
Lo-fi vs. Hi-fi Soundscapes, ein kleiner Exkurs mit Murray Schaefer
Resonanzen verstärken gewisse Geräusche
Wahrnehmung von Raum, Orientierung im Raum über das Gehör
Die Materialiät der Stadt (zB. Strassenbeläge)
Die Dichte der Stadt, Höfe, akustische Oasen
Verdeckungseffekte von Verkehr und Wasser
Die Stadt als grosse Sinfonie bei der jeder eine Stimme einer Partitur mitspielt
Die Stadt blind (mit verbundenen Augen) erfahren (optional)
Bern
Kaspar König, Klangkünstler
27. April 2016
18 bis ca. 19.30 Uhr
Treffpunkt: Zytglogge
Anmeldung:
, Betreff Klangspaziergang Bern, Vorname, Name, Anzahl Personen
Kurzbeschrieb Klangspaziergang Bern
Stadt hören: Wie klingt Bern?
Der Klang- und Hörspaziergang macht es möglich, an speziellen Hör-orten in der Stadt Charakteristisches für Bern herauszuhören.
Eigentlich mögen wir es gerne ruhig und trotzdem machen wir überall zusammen Lärm. Aber ist es wirklich Lärm? Wodurch entsteht Lärm und wieso ist die eine Frequenz nervenreibend und eine andere fast gar nicht? Ist Lärm nicht auch immer eine Form vom Ausdruck des Lebens und der Vibration einer Stadt?
Wir decken während unserem Spaziergang, Hohlräume und Klangnischen auf, die besonderes klingen oder Klang einzigartig verschlucken. Ohne Klang können wir nicht leben. Das Hörorgan ist sogar eines der weitest entwickelten Organe mit einem Frühwarn- und Ortungssystem, sogar wenn wir schlafen.
Kann man mit bewusster Hörkonzentration den Lärm neu deuten, und ihn nicht nur als lästig erleben sondern sogar auch schätzen lernen? Viele Komponisten und kreative Menschen nehmen den Grundpegel einer Stadt als Inspiration wahr. Was braucht es dafür?
Finden Sie mit dem Klangkünstler Kaspar König Überraschungen für die Ohren und reflektieren Sie mit ihm auf die städtebauliche, psychoakustische, kreative und soziale Seite des Berner Stadtlebens.
Luzern
Peter Philippe Weiss, Sounddenker und -designer
27. April 2016
18 bis ca. 19.30 Uhr
Treffpunkt: vor dem Haupteingang KKL Luzern, Europaplatz
Anmeldung: Dieser Klangspaziergang ist bereits voll.
Kurzbeschrieb Klangspaziergang Luzern
Stadt hören: Luzern
Wie klingt die Stadt? Macht sie einfach nur Krach? Oder können wir, wenn wir genau hinhören, ganz verschiedene Klänge und Qualitäten heraushören? Peter Philippe Weiss führt auf seinem Klangspaziergang durch Luzern und öffnet Ohren und Sinne für neue Hörperspektiven.
Auf dem Klangspaziergang hören wir einmal ganz genau hin, wie die Stadt Luzern klingt. Im Grossen, wie im Kleinen. Wir gehen auf eine Entdeckungsreise und hören den Reflektionen des Klangs in einer Gasse mit Pflastersteinen zu, dem Wasser, Stimmen, gossen und kleinen Räumen, Umweltgeräuschen. Wir strecken die Ohren aus und entdecken, dass parallel verschiedenartigste Ebenen des Klanges existieren, die – jede für sich – eine Geschichte erzählt. Vielleicht laufen wir sogar an einer Baustelle vorbei und entdecken, dass ein Presslufthammer, wenn er nicht morgens um 7 Uhr vor der Haustüre hämmert, einen interessanten, sehr kräftigen Klang hat.
Zürich
Aufgrund des grossen Interesses am Klangspaziergang in Zürich bietet Andres Bosshard einen zweiten Spaziergang um 16 Uhr an.
Andres Bosshard, Musiker, Klangkünstler und Dozent
27. April 2016
16 bis ca. 17.30 Uhr
Treffpunkt: vor Eingang Markthalle Viadukt, Tramhaltestelle Dammweg
Anmeldung:
, Betreff Klangspaziergang Zürich 16 Uhr, Vorname, Name, Anzahl Personen
Andres Bosshard, Musiker, Klangkünstler und Dozent
27. April 2016
18 bis ca. 19.30 Uhr
Treffpunkt: vor Eingang Markthalle Viadukt, Tramhaltestelle Dammweg
Anmeldung: Dieser Klangspaziergang ist bereits voll.
Kurzbeschrieb Klangspaziergang Zürich
Stadt hören: Zürich
Im stetig wachsenden Lärmnebel der Stadt haben wir gelernt, permanent Geräusche wegzuhören. Leider haben wir uns ganz unbeabsichtigt so sehr daran gewöhnt, dass wir dabei hörblind geworden sind.
Der von Andres Bosshard angebotenen Klangspaziergang ist dagegen ein Ohrenöffner: Wer ahnt schon, welche Schallinsen, Hörkuppeln, Echotunnel oder Flüsternischen uns täglich umgeben? Wir spazieren auf den stillgelegten Geleisen des Viadukts zwischen dem alten und dem neuen Kreis 5 und hören zurück in die Vergangenheit bis zum ersten Donner der Stahlbrücke über der Limmat. Dort kreisen heute Echos vom städtischen Murmelstrom um eine vergessene Uhr, eines nie fertig gebauten Zürcher Limmathafens. Nur zwei Schritte weiter, im Klangschatten des neuen Silohochhauses, können wir der Choreophonie des heutigen Stadtklangs auf die Schliche kommen. Wir erahnen für kurze Momente eine zukünftige Stadtklangkuppel, die sich vom Üetliberg zum Zürichberg wölbt. Wieder beim Eingang der Markthalle angekommen, wird uns klar, dass wir gemeinsam ein neues Stück Stadtklangraum erzeugt haben.
Fribourg
Pascal Amphoux, architecte et géographe
27 avril 2016
de 17h30 à environ 19h00 Lieu de rendez-vous: Ancienne Gare Inscription:
, Objet Balade sonore Fribourg, Prénom, Nom, Nombre de personnes
Brève description de la balade sonore Fribourg
Ecouter la ville: Fribourg
La promenade consistera en une traversée sonore de la ville de Fribourg menant l'oreille, entre la gare et la Sarine, d'une "écoute analytique" à une "écoute paysagère". Elle reposera sur deux postures contrastées : des durées d'écoute dynamique, chemin faisant, et des moments d'écoute statique, en des points singuliers. On y distinguera qualités et effets sonores, subjectivement et individuellement perçus, mais pourtant culturellement et collectivement partagés.
Bellinzona
Lorena Rocca, Dipartimento formazione e apprendimento (DFA) della SUPSI
Cristian Scapozza, Istituto scienze della Terra (IST) della SUPSI
27 aprile 2016
dalle 18.00 alle 19.30
Ritrovo e luogo di partenza: Ponte della Torretta, al termine di Viale Stefano Franscini
Iscrizione:
, Oggetto Passegiata sonora Bellinzona, Nome, Cognome, numero di persone
Breve descrizione dalla passeggiata sonore Bellinzona
Come suona Bellinzona?
Passeggiata sonora "dentro e fuori" Bellinzona – dal fiume Ticino a Castel Grande – in un gioco a nascondino tra le mura medievali e i luoghi della postmodernità
LIl paesaggio sonoro è "La totalità dei suoni che ci circondano, tutto ciò che la nostra percezione auditiva è in grado di cogliere". R. M. Schäfer, The tuning of the world, 1977.
Per riporre al centro l'orecchio ed incominciare un viaggio all'interno della dimensione del paesaggio sonori proponiamo le seguenti fasi:
1. Ponte della Torretta
Fase 1: riponiamo al centro l'orecchio. Dai suoni dentro di me ai suoni attorno a me
2. Biblioteca Cantonale
Fase 2: le "impronte" del paesaggio sonoro di Bellinzona
3. la Murata
Fase 3: Soundwalking. Passeggiamo ascoltando...in silenzio
4. Castel Grande
Fase 4: ricostruiamo il paesaggio sonoro
Lorena Rocca
Dipartimento formazione e apprendimento (DFA) della SUPSI, 058 666 68 55,
Cristian Scapozza
Istituto scienze della Terra (IST) della SUPSI, 058 666 63 76,
Wegweiser Stadt hören
Wir "sehen" die Stadt auch mit den Ohren
Zwar meinen wir Menschen häufig, die visuelle Wahrnehmung sei der effektivste unserer fünf Sinne. Doch der Hörsinn ist der differenzierteste. Er ist sensibler, genauer und auch leistungsfähiger als das Auge. Akustische Reize – also auch Lärm oder Klang im öffentlichen Raum – haben beim Empfänger eine starke emotionale Wirkung. Darum muss der öffentliche Raum akustisch aktiv gestaltet werden – was leider noch viel zu selten geschieht. Das ist eigentlich erstaunlich, da Lärm in einer Stadt ganz oben auf der Liste der diskutierten Themen steht. Im Gegensatz zum Visuellen wird der Klang im öffentlichen Raum oft dem Zufall überlassen.
Ein urbaner Klangspaziergang in 6 Etappen
Der Wegweiser Stadt hören zeigt anhand von einem Beispiel auf, wie ein urbaner Klangspaziergang aussehen bzw. klingen könnte. Er kann Ihnen als Orientierungshilfe dienen, wenn Sie die Akustik der öffentlichen Räume in Ihrer Umgebung selbständig erkunden möchten. Dazu müssen Sie sich nicht zwingend auf einen mehrstündigen Klangspaziergang begeben. Auch öffentliche Räume, an denen Sie sich regelmässig aufhalten – sei es auf dem Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen –, lassen sich akustisch immer wieder neu entdecken. Um vom „Stadt sehen“ zum „Stadt hören“ zu wechseln, müssen Sie nur die Augen schliessen. Je nach Witterung, Tages- oder Jahreszeit präsentiert sich ein Ort auch akustisch immer wieder von einer anderen Seite.
Tipp: Die Hörproben des folgenden Klangspaziergangs wurden mit einem Kopfmikrofon aufgenommen. Um die akustische Orientierung möglichst realitätsnah mitzuerleben, verwenden Sie beim Abhören am besten Kopfhörer anstelle von Lautsprechern.
1. Zwischenstopp: Die Bahnhofshalle als Tor zum urbanen Klang
Wir beginnen unseren Klangspaziergang am Bahnhof. Bahnhöfe sind oft das Tor zum urbanen Klang. Um ungehindert durch die Menschenmassen zu navigieren, verlassen wir uns auf dem Weg vom Perron ins Bahnhofsinnere auf unsere visuelle Wahrnehmung. In der Bahnhofshalle machen wir den ersten Halt. Damit unsere Aufmerksamkeit vom visuellen auf das akustische gelenkt wird, schliessen wir die Augen und versuchen uns im urbanen Klang zurecht zu finden:
Wir hören ein Meer von Stimmen. Auf Steinboden und Asphalt klingen die Tritte der Menschen unterschiedlich. Auch Transportgeräusche von Gepäck und Material sind klar erkennbar. Die ein- und ausfahrenden Züge und der Verkehrslärm vom Bahnhofplatz sind hier nur leise im Hintergrund zu hören. Sie vermischen sich mit dem Klang aus dem Innenraum der Bahnhofshalle zu einem vielseitigen Gesamtklang.
Hörprobe Bahnhofshalle
Visuelle Umgebung Bahnhofshalle
2. Zwischenstopp: Der Park als Höraussichtspunkt
Wir verlassen die Bahnhofshalle. In der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofs hören wir hauptsächlich den hier allgegenwärtigen Verkehrslärm. Wir gehen weiter und erreichen nach wenigen Gehminuten einen Park auf einer Anhöhe. Die Bäume und der Kiesboden laden sowohl visuell als auch akustisch zum Verweilen ein. Uns interessiert hauptsächlich eine Stelle am Rande des Parks. Von dort aus sieht man hinunter auf den Fluss und auf die Stadt. Dieser Ort dient sowohl als Aussichts- als auch Höraussichtspunkt. Während wir uns auf die kniehohe Umfassungsmauer zubewegen, lauschen wir den Klängen von nah und fern:
Der Raum ist erfüllt von einer Vielzahl von Klängen. Die Polizeisirene, die mit steigendem Pegel aus der Ferne erklingt, verunmöglicht die verschiedenen Klänge einer exakten Quelle zuzuordnen. Während wir uns auf den Rand des Parks zubewegen, verursachen wir auch selbst Geräusche. Unsere Schritte und das Reiben eines offenen Reissverschlusses vermischen sich mit dem Klang der Stadt. Sowie wir zur Umfassungsmauer gelangen, erreicht auch die Lautstärke der Sirene ihren Höhepunkt. Nur über das Gehör ist es nun ziemlich genau möglich, die Fahrt des Polizeiautos durch die Stadt nachzuvollziehen. Während die Sirene langsam verstummt, kommen die einzelnen Klangquellen wieder zum Vorschein. Die Stimmen und die Schritte der Parkbesucher, das Plätschern eines Brunnens, Vögel, ein Tram und eine Kirchenglocke sind von nah und fern zu hören.
Hörprobe Park
Visuelle Umgebung Park
3. Zwischenstopp: Die Kreuzung als akustischer Tiefpunkt
Vom Höraussichtpunkt aus bewegen wir uns zu einer stark frequentierten Kreuzung der Stadt. Dort angelangt stehen wir, von Strassen umringt, an einem akustischen Tiefpunkt unseres Klangspaziergangs:
Die Autokolonnen ziehen an uns vorbei. Sie werden von der Lichtsignalanlage choreografiert. Nur Dank ihr ist der Lärm nicht ununterbrochen rund um uns herum präsent. Dies erlaubt es uns die Klangbewegungen auf der Kreuzung zu erkennen. Zusätzlich fahren die Autos beim Abbiegen nur mit einer tiefen Geschwindigkeit. Diese zwei Faktoren verbessern die Klangatmosphäre auf der Kreuzung ein wenig – was hauptsächlich den Wartenden an der Tramhaltestelle hinter uns zugutekommt.
Hörprobe Kreuzung
Visuelle Umgebung Kreuzung
4. Zwischenstopp: Zwei akustische Störenfriede in der Gasse
Wir verlassen die stark befahrene Kreuzung und setzen unseren Spaziergang in der Altstadt fort. Die engen Gassen lassen nur sehr wenig Lärm von aussen eindringen und bilden somit einen beinahe eigenständigen Klangraum. Wir bleiben ein weiteres mal stehen, um diesen neuen Raum akustisch zu erfassen:
Er ist erfüllt von Stimmen. Zu unserem Bedauern werden sie aber auch hier zunehmend von Motorenlärm übertönt. Ein Taxi fährt heran und bleibt hinter einem parkierten Lieferwagen stehen. Nun ertönt auch der Motor des Lieferwagens und die beiden akustischen Störenfriede beginnen sich von uns wegzubewegen. Obwohl sie langsam aus unserem Blickfeld verschwinden, tragen die Häuserwände der schnurgeraden Gasse noch lange ein tieffrequenziges Brummen hinein in unser Hörfeld. Im restlichen Klangraum erklingen nun wieder die Stimmen der Passanten, die an uns vorbeigehen. Auch den Trittschall auf den Pflastersteinen nehmen wir nun deutlich wahr. Zum Schluss, wenn der Lärm der beiden Fahrzeuge fast verstummt ist, dringen sogar die Stimmen aus dem Inneren der Läden zu uns auf die Gasse.
Hörprobe Altstadtgasse
Visuelle Umgebung Altstadtgasse
5. Zwischenstopp: Der Brunnen als Treffpunkt
Wir spazieren weiter. Nach einer Weile öffnet sich die Gasse. Ein kleiner Platz kommt zum Vorschein. Mehrere Touristengruppen stehen vor einem Brunnen und unterhalten sich. Stets mit dem Ziel auch diesen Teil der Stadt nicht nur gesehen, sondern auch gehört zu haben, bewegen wir uns langsam in Richtung Brunnen:
Wir hören die Stimmen und das Lachen der Menschen. In Kombination mit dem Plätschern des Brunnens entsteht eine angenehme Atmosphäre, die hier wohl fast den ganzen Tag anzutreffen ist. Auch vereinzelte Klänge der Stadt sind im Hintergrund zu vernehmen. Bevor wir unseren Spaziergang fortsetzen bleiben wir für einen Moment links neben dem Brunnen stehen und hören ihm etwas genauer zu.
Hörprobe Brunnen
Visuelle Umgebung Brunnen
6. Zwischenstopp: Ein neuer Platz als Chance zur Klangraumgestaltung
Am Ende unseres Klangspaziergangs erreichen wir wieder den Bahnhof. Dieses Mal von der Rückseite, wo gerade ein neuer Platz entsteht. Dies ist eine gute Stelle, um sich noch einmal bewusst zu werden, dass durch den Umbau dieses Platzes nicht nur eine visuelle, sondern auch eine akustische Gestaltung des öffentlichen Raumes vorgenommen wird. Ein vorläufiges Urteil über die zukünftige Klangqualität des Platzes kann dank den fortgeschrittenen Bauarbeiten bereits jetzt gefällt werden:
Die Ausführung des Bodens ist entscheidend für die Beurteilung der Klangqualität. Der monotone und sehr glatte Sichtbetonboden trägt den Verkehrslärm der angrenzenden Kreuzung über den Platz. Am Treppenabgang und an der Häuserwand hinter dem Platz wird er reflektiert und zurück auf den Platz geworfen. Die geschwungenen Spalten, die in den Betonboden geschnitten wurden, unterstützen die Besucher nur bei der visuellen Orientierung. Einen positiven Einfluss auf die akustische Orientierung hätten poröse Oberflächen. Im Gegensatz zum Beton absorbieren sie einen Teil der auftreffenden Schallanteile. Genau solche Oberflächen sind zum Teil noch auf der Baustelle zu finden. Sie werden aber bis zur Vollendung des Platzes wohl auch noch verschwinden. Obwohl der Platz nur einseitig an die Strasse grenzt ist der Verkehrslärm allgegenwärtig. Ein Eigenklang des Platzes, der die Situation ein wenig entschärfen würde, ist leider nicht zu hören.
Hörprobe Platz
Visuelle Umgebung Platz
Eine ausführlichere Anleitung fürs Klangspazieren finden Sie im Buch „Stadt hören – Klangspaziergänge durch Zürich“ von Andres Bosshard. Das Buch diente auch als Inspirationsquelle für den soeben beschriebenen Klangspaziergang. Ausserdem haben Sie im Rahmen des "Tag gegen Lärm 2016" die Möglichkeit, in verschiedenen Schweizer Städten an professionell geleiteten Klangspaziergängen teilzunehmen. Mehr Informationen dazu finden Sie in der Rubrik Klangspaziergänge.
Weitere Aktivitäten
Neben den offiziellen Klangspaziergängen finden am Tag gegen Lärm noch weitere Aktivitäten statt. Diese werden von kantonalen und städtischen Fachstellen, Gemeinden und Vereinen organisiert. Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht zu den Aktivitäten in Ihrer Stadt oder Gemeinde.
Posterausstellung zum "Werkzeugkasten Klangraumgestaltung"
Datum: 27. April 2016
Zeit: 11.30 bis 13.30 Uhr
Veranstaltungsort: Rittergasse 4 Weitere Informationen
Fachnachmittag Stadt hören und gestalten
Datum: 27. April 2016
Zeit: 15.30 bis 18.00 Uhr
Veranstaltungsort: Rittergasse 4 Weitere Informationen
Stadthören, Klangspaziergang
Datum: 30. April 2016
Zeit: 15.00 Uhr
Treffpunkt: Schifflände
Anmeldung erforderlich Weitere Informationen
Stadthören, Klangspaziergang
Datum: 30. April 2016
Zeit: 17.00 Uhr
Treffpunkt: Schifflände
Anmeldung erforderlich Weitere Informationen
Thun
Kantonspolizei Bern
Standaktion am Wochenmarkt im Bälliz
Datum: 27. April 2016
Zeit: folgt (Wochenmarkt: 07:00 - 18:30)
Veranstaltungsort: Wochenmarkt im Bälliz
Angebot: Visualisierung des Marktlärmpegels, Hörbar mit Kopfhörern und unterschiedlich lauter Musik, Stadtplan auf welchem die Besucher laute Orte und "Ruheinseln" markieren können.
Kontakt: Kantonspolizei Bern, Abteilung Verkehr, Umwelt und Prävention,