Tag gegen Lärm

Die neun grössten Irrtümer zum Strassenlärm

Sind die heutigen Autos wirklich leiser als früher? Lösen Elektro-Autos das Lärmproblem auf den Strassen? Kann man sich an nächtlichen Verkehrslärm gewöhnen? Der Tag gegen Lärm am 30. April 2014 widmet sich solchen und ähnlichen Fragestellungen rund ums Thema Strassenlärm, gibt Antworten und zeigt Handlungsansätze auf.

Medienmitteilung

Medienmitteilung EKBL

Irrtum 1: Heute sind Autos leiser als früher

Auspuff  

Diese Behauptung trifft nur für den Innenraum zu, wo der Autofahrer mittels High-Tech Material vom Aussenlärm abgeschottet wird. Weniger Fortschritte wurden in den letzten Jahren bei den äusseren Lärmemissionen (Antriebs-, Roll- und Windgeräusche) erzielt. Dieser Umstand hat auch mit veralteten Gesetzen zu tun. Die entsprechenden Grenzwerte für Autolärm wurden von der EU seit 1995 nicht mehr angepasst.

Heute sind Autos leiser als früher

Irrtum 2: Elektroautos lösen das Lärmproblem

Elektroauto
 

Elektroautos können nicht pauschal als leise bezeichnet werden. Ihre Vorteile für den Lärmschutz liegen im Bereich des Anfahrens und bei Geschwindigkeiten bis ca. 25 – 35 km/h. In höheren Geschwindigkeitsbereichen dominiert das Rollgeräusch. Deshalb sind sie in allen anderen Situationen genauso laut wie Fahrzeuge mit normalem Verbrennungsmotor. Geplant ist zudem die Ausstattung der Autos mit künstlichen Geräuschen. Somit würden die Vorteile im Niedriggeschwindigkeitsbereich wieder entfallen.

Elektroautos lösen das Lärmproblem

Irrtum 3: Strassenlärm lässt sich am effektivsten mit Lärmschutzwänden und guten Fenstern eindämmen

Lärmschutzwande
 

Schutzwände dienen in erster Linie der Schadensbegrenzung und sind mit hohen Kosten verbunden. Schallschutzfenster sind nur eine Ersatzmassnahme. Viel effizienter ist die Lärmreduktion an der Quelle, zum Beispiel durch lärmarme Strassenbeläge, leise Reifen, Verkehrsberuhigungsmassnahmen oder niedertouriges Fahren. Während Wände und Fenster nur punktuell wirksam sind (z.B. hinter der Mauer oder bei geschlossenen Fenstern), wirken direkte Massnahmen flächendeckend.

Strassenlärm lässt sich am effektivsten mit Lärmschutzwänden und guten Fenstern eindämmen

Irrtum 4: An Strassenlärm gewöhnt man sich irgendwann

Lichter Strasse
 

An Strassenlärm gewöhnt sich der Mensch nie vollständig. Bei jedem störenden Geräusch gerät der menschliche Körper in Alarmbereitschaft. Er schüttet Stresshormone aus, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt und die Atemfrequenz nimmt zu. Bereits ab einer nächtlichen Lärmbelastung von 40 bis 50 Dezibel wird der Schlaf gestört und der Mensch wacht häufiger auf. Folge davon sind Schläfrigkeit sowie verminderte Aufmerksamkeit am nächsten Tag. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zum Herzinfarkt.

An Strassenlärm gewöhnt man sich irgendwann

Irrtum 5: Der Einfluss des Reifens auf die Lärmbelastung ist minim

Autoreifen
 

Das Abrollgeräusch der Reifen verursacht bei konstanter Fahrt bereits ab 35km/h mehr Lärm als die Motoren der Autos. Mit leiseren Reifen lässt sich der Lärm markant reduzieren, und zwar direkt an der Quelle. Durch die Ausrüstung eines PKWs mit lärmarmen Pneus lassen sich die Geräuschemissionen des Fahrzeugs halbieren. Dies ohne Leistungseinbussen bei der Sicherheit und dem Treibstoffverbrauch. Leise Reifen wirken flächendeckend und unmittelbar nach der Montage.

Der Einfluss des Reifens auf die Lärmbelastung ist minim

Irrtum 6: Kopfsteinpflaster reduzieren Tempo und Lärm

Kopfsteinpflaster
 

Kopfsteinpflaster ist schön anzusehen, eignet sich aber nicht als Lärmschutzmassnahme. Auf Quartierstrassen in Tempo 30-Zonen können diese Beläge zu einer erheblichen Erhöhung der Lärmemissionen führen. Je nach Situation und Geschwindigkeit liegen die Differenzen zu einem herkömmlichen Asphalt-Belag bei bis zu 10 Dezibel. Das kommt einer Verzehnfachung des Verkehrs bzw. einer Verdoppelung der wahrgenommenen Lautstärke gleich.

Pflästerungen reduzieren Tempo und Lärm

Irrtum 7: Tempo 30 bringt nichts gegen den Lärm

Tempo 30
 

Autos, die langsamer fahren, sind leiser. Wird die Höchstgeschwindigkeit auf einer Straße von 50 auf 30 km/h reduziert, verringert sich der Lärm bis zu drei Dezibel. Dies entspricht einer Halbierung der Verkehrsmenge. Tempo 30 verbessern deshalb die Lebensqualität für die Quartierbewohner, gleichzeitig verringert sich das Risiko für Verkehrsunfälle. Weniger Treibstoffverbrauch und eine Verbesserung des Verkehrsflusses sind zwei weitere Vorteile von Tempo 30.

Tempo 30 bringt nichts gegen den Lärm

Irrtum 8: Motorräder sind immer laut

Tempo 30
 

Das Dröhnen einer Harley-Davidson oder das Kreischen einer Kawasaki bedeutet für die einen Wohlklang, für andere Lärm. Aber nicht jedes Motorrad stinkt und ist laut. Auf dem Markt sind mittlerweile leise und gleichzeitig leistungsfähige Modelle erhältlich, die Post etwa mit ihren Elektromotorrädern macht es vor. Doch es gibt auch die schwarzen Schafe: Ein einzelnes hochtourig gefahrenes oder manipuliertes Motorrad kann mit seinem Lärm sogar LKWs übertönen und kilometerweit zu hören sein.

Motorräder sind immer laut

Irrtum 9: Krank wird nur, wer sich vom Lärm gestört fühlt

Tempo 30
 

Weil die körperlichen Reaktionen auf den Lärm unbewusst ablaufen, treten negative Lärmwirkungen auch bei Personen auf, die das Gefühl haben, sich bereits an den Lärm gewöhnt zu haben (siehe Irrtum 4). Dies hat zur Folge, dass die gesundheitlichen Auswirkungen des Lärms oft unterschätzt werden. Wie Menschen auf Schall reagieren, ist aber individuell geprägt. Dabei spielen zahlreiche Faktoren wie die Lärmart, die persönliche Einstellung, die Tageszeit oder das Alter eine Rolle.

Krank wird nur, wer sich vom Lärm gestört fühlt

Aktivitäten und Veranstaltungen 2014


Kanton Basel-Stadt

Stadt hören
Klangspaziergänge durch Basel
Flyer
 
Stadt hören
Vom Lärmschutz zur hörenswerten Stadt
Flyer

Kanton Bern

Standaktion auf dem Kornhausplatz

Die Sektion Bau und Lärm des Amtes für Umweltschutz der Stadt Bern betreibt am Tag gegen Lärm einen Stand auf dem Kornhausplatz in Bern. Es werden Lärmmessungen vor Ort durchgeführt (Auto- und Tramlärm) und Hörbeispiele von verschiedenen Belägen und Reifen abgespielt. Zudem können die Passanten spielerisch ihre allgemeinen Kenntnisse zum Thema Lärm testen.

Canton de Neuchâtel

Je roule en silence, tu roules en silence

Le service de l'énergie et de l'environnement marque la journée internationale contre le bruit depuis 2006. Cette année le thème étant le bruit routier, le service a conçu une affiche visible dans les 3 villes durant 14 jours, soit du 23.4-7.5.14, et proposée aux autres communes du canton.Un flyer a été élaboré et envoyé aux communes, maîtres de conduite, postes de police et divers services de l'Etat, accompagné d'un poster. La police neuchâteloise en distribue près d'un millier lors d'un contrôle organisé ce jour. Les trois diffusions du flashwatt du 28 avril, émission de radio RTN, sont consacrées au bruit routier.La conférence aux médias réunit la police neuchâteloise, les services de l'énergie et de l'environnement, des ponts et chaussées, un maître de conduite Eco-drive, ainsi qu'un médecin . Une nouvelle page internet du site sene.ch a été rédigée et le flyer est publié sur Facebook de la police cantonale.

Artikel und Informationen


Schall und Lärm: Nicht alles, was laut ist, ist Lärm
FOKUS: Strassenlärmzahlen 2014

Der Strassenverkehr verursacht von allen Verkehrsarten am meisten Lärm. Tagsüber ist gemäss Modellrechnung jede fünfte Person in der Schweiz von Strassenlärm über dem geltenden Immissionsgrenzwert betroffen. Im Hinblick auf den internationalen Tag gegen Lärm am 30. April 2014 veröffentlicht das BAFU neue Zahlen zur Lärmbelastung in der Schweiz durch den Strassenverkehr.
Bundesamt für Umwelt BAFU vom 29.04.2014

Schall und Lärm: Nicht alles, was laut ist, ist Lärm
Jede fünfte Person in der Schweiz von übermässigem Strassenlärm betroffen

Der Strassenverkehr verursacht von allen Verkehrsarten am meisten Lärm. Tagsüber ist gemäss Modellrechnung jede fünfte Person in der Schweiz von Strassenlärm über dem geltenden Immissionsgrenzwert betroffen. Im Hinblick auf den internationalen Tag gegen Lärm am 30. April 2014 veröffentlicht das Bundesamt für Umwelt BAFU neue Zahlen zur Lärmbelastung in der Schweiz durch den Strassenverkehr. Für eine geringere Belastung ist der Lärm verstärkt an der Quelle zu bekämpfen.
Bundesamt für Umwelt BAFU vom 29.04.2014

Schall und Lärm: Nicht alles, was laut ist, ist Lärm
Tag gegen Lärm 2014: Die Lärmbekämpfung muss auch nach Ablauf der Sanierungsfristen weitergehen

In der Schweiz laufen die gesetzlichen Fristen für die Lärmsanierungen der Strassen in den Jahren 2015 bzw. 2018 aus. Übermässige Lärmimmissionen von Strassen werden aber vielerorts über diese Termine hinaus weiterbestehen. Die zunehmende Zersiedelung und Urbanisierung in der Schweiz und die stetig steigenden Mobilitätsansprüche beim privaten Verkehr auf der Strasse erfordern auch in Zukunft eine konsequente Bekämpfung des Strassenlärms.
Eidgenössische Kommission für Lärmbekämpfung vom 25.04.2014

Schall und Lärm: Nicht alles, was laut ist, ist Lärm
Stellungnahme der Lärmliga Schweiz zu den Auspuffklappen

Die Lärmliga Schweiz kämpft für die Annahme der UREK-N Motion für ein generelles Verbot von Auspuffklappen an Motorrädern. Weshalb, entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Argumentarium.
Stellungnahme der Lärmliga Schweiz zu den Auspuffklappen, April 2014

Schall und Lärm: Nicht alles, was laut ist, ist Lärm
Die Lizenz zum Lärmen

Autohersteller lassen bei Sportwagen serienmässig spezielle Auspuffanlagen einbauen, welche die Lärmgrenzwerte deutlich überschreiten. Dank einer Rechtslücke ist die Geräuschtrickserei legal.
Ein Artikel aus dem Tages-Anzeiger vom 18.01.2014

Schall und Lärm: Nicht alles, was laut ist, ist Lärm
Schall und Lärm: Nicht alles, was laut ist, ist Lärm

Umweltschutz operiert mit Grenzwerten, welche höchstzulässige Belastungen festlegen. Es braucht sie, damit die Schutzmassnahmen nach sinnvoll gesetzten Prioritäten ergriffen und die Erfolge gemessen werden können. Beim Ruheschutz ist die Festsetzung von Grenzwerten allerdings einiges komplexer als bei anderen Umweltbelastungen.
Aus dem Magazin "umwelt" des BAFU vom 12.02.2013

Neue Autos müssen leiser werden
Neue Autos müssen leiser werden

Die geplanten neuen Abgaswerte für Autos sind nicht zuletzt wegen des deutschen Widerstands hoch umstritten, bei der maximalen Lärmbelastung dagegen hat es, wie ein EU-Diplomat scherzt, „fast geräuschlos“ eine Einigung gegeben.
Beitrag der Stuttgarter Zeitung von Christopher Ziedler am 26.11.2013

Auf Dauer macht der Lärm uns krank
Auf Dauer macht der Lärm uns krank

Unser Ohr stellt sich nie ab. Selbst wenn wir schlafen nimmt es Geräusche auf, die das Gehirn dann verarbeitet und dabei entscheidet, ob es uns in Alarmbereitschaft versetzt und aufweckt oder friedlich weiterschlummern lässt. Lärm, der auch nachts nicht abreisst, geht deswegen an die Substanz.
SRF beitrag von Helwi Braunmiller am 24.9.2012

Ruhe!
Ruhe!

Lärmquellen aller Art sorgen dafür, dass es im Alltag kaum mehr ruhige Orte gibt. Eine Entwicklung, die uns zusehends zu schaffen macht.
Radio SRF beitrag von Raphael Zehnder am 19.09.2013

Einstein vom 14.1.2010
Strassenlärm: Auch das Abrollgeräusch spielt eine Rolle
Rund 1,2 Millionen Menschen sind tagsüber schädlichem und lästigem Strassenverkehrslärm ausgesetzt. Doch was macht den Strassenlärm eigentlich so laut? Ins Gewicht fällt nicht nur der Motoren-Lärm, sondern auch das Abrollgeräusch der Pneus.
Aus der Sendung Einstein vom 14.1.2010
Puls vom 24.09.2012
Schutz vor Lärm
Lärmschutzmassnahmen können Anwohner an Strassen und Schienen deutlich entlasten - doch manchmal auf Kosten ihrer Nachbarn.
Aus der Sendung Puls vom 24.09.2012

 

10vor10 vom 11.12.2013
Hitzige Diskussionen um Lärmschutz

Ab 2015 laufen die Fristen für Lärmschutzmassnahmen aus. Bis dahin müssen der Bund, Kantone und Gemeinden Lärmsanierungen an Strassen und Schienen realisiert haben. Danach können Hauseigentümer Klagen. Der Bund rechnet mit möglichen Entschädigungsforderungen von 19 Milliarden Franken.
Aus der SRF Sendung 10vor10 vom 11.12.2013

Verkehrslärm: Bund rechnet mit Klagen von 19 Milliarden


Radio SRF: Schluss mit dem Lärm?
1.2 Millionen Menschen leiden tagsüber unter Strassenlärm. 700'000 sind es nachts. Mit verschiedenen Massnahmen wie z.B lärmhemmende Strassenbeläge und Schallschutzfenster will man dem Strassenlärm entgegenwirken. Doch macht der zunehmende Verkehr all die Vorkehrungen wieder zunichte?
Ein Radiobeitrag von Raphael Zehnder, Radio SRF.
swissinfo.ch: Immer weniger stille Oase in der Schweiz
Ist es im Alltagsleben in der Schweiz überhaupt noch möglich, Frieden und Ruhe zu finden? Ist die Lärmbelästigung das grösste Umweltproblem in der Schweiz? Welche Konsequenzen hat Lärm auf die Gesundheit?
Diese und mehr Fragen werden von Urs Walker, Chef der Abteilung Lärmbekämpfung im Bundesamt für Umwelt, in einem Interview beantwortet.
beobachter.ch: Lärmbelästigung - Töffs mit lauter Klappe
Darf es noch ein bisschen mehr "Krach" sein? Motorradfans müssen immer lautere Maschinen besitzen und rüsten demnach ihren Auspuff um, damit der richtige Sound dröhnt. Dabei wenden Hersteller eine Gesetzeslücke der EU an, welche auch in der Schweiz gültig ist. Längst haben auch Fahrzeughersteller diese Lücke entdeckt.
Ein Beitrag über Lärmbelästigung von Motorädern und ihren Auspuffklappen.
BR.de: Krank durch Lärm
Jeder sechste Mensch in Deutschland leidet unter Straßenlärm. Ab 65 Dezibel steigt das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden um 20 Prozent. Niemand kann sich an Lärm gewöhnen. Irgendwann spielen Herz und Kreislauf nicht mehr mit.
Ein Radiobeitrag vom bayerischer Rundfunk.

Informationen für Gemeinden

Leitfaden für Gemeinden

An dieser Stelle wird rechtzeitig zum Tag gegen Lärm ein Leitfaden für Gemeinden publiziert.

Der Leitfaden beinhaltet unter anderem mögliche Aktivitäten, die bei einer Standaktion durchgeführt werden können und Ideen zu Informationsveranstaltungen mit Expertinnen und Experten.

Leitfaden zum Tag gegen Lärm 2014

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