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Lärm & Ruhe

Ruhe-Inseln


Bild: Detlef Kappis - Der Strandkorb 2010
Art Studio Kappis - Studio für Malerei, Fotografie und Grafik
Ruhe-Inseln stellen eine bestimmte Ausprägung von Klanglandschaften dar. Aufgrund der Ausdehnung des Siedlungsgebiets werden sie jedoch immer stärker verdrängt. Da Ruheinseln ein Zufluchtsort vor dem hektischen und lärmigen Alltag bieten, ist es von Bedeutung, dass bei der Planung von Siedlungsräumen darauf Rücksicht genommen wird.
Ruhe-Inseln können ganz unterschiedlich aussehen. Die eigenen vier Wände, die Natur aber auch Plätze und Winkel im urbanen Raum können Ruhe und Entspannung bieten. Das Angebot an Ruhe-Inseln am Wohn- und Arbeitsort ist für das Wohlbefinden wichtig. Sie tragen zur akustischen Lebensraumqualität sowie zur physischen und psychischen Gesundheit der Menschen bei.

Sich in Ruhe erholen

Bild: Anthony R Duce - Park with Guys 2011
Duce: Drawings, Paintings, Words
Ruhe ist nicht gleichzusetzen mit Stille. Stille setzt eine Abwesenheit störender Lärm- und Schallquellen voraus. Ruhe hingegen bezieht sich auf das Fehlen von Hektik und Ablenkung. So ist eine Geräuschkulisse nicht per se ruhestörend. Angenehme Geräusche können das persönliche Wohlbefinden sogar steigern. Als angenehm werden insbesondere natürliche Klänge wie Vogelgezwitscher, Wasserrauschen, oder das Rascheln der Blätter im Wind betrachtet.

Raus aus der Stadt – Erholung auf dem Land

Ausgang
Bild: Danta Kawecka - A way in the forest 2007
Touch of Art
Im Zentrum von grösseren Städten wird es zunehmend schwierig Ruhe-Inseln zu finden. Autos, Busse, Trams, Motorräder, Lastwagen, Baustellen und andere Lärmquellen bestimmen die Geräuschkulisse. Da eine angenehme Klangkulisse wichtig für die Entspannung ist, braucht es Oasen der Ruhe, um der Hektik der Stadt zu entkommen. Ausserhalb der Siedlungszone gibt es vielfältige Natur- und Grünflächen sowie zusammenhängende Landwirtschafts- und Waldgebiete, die für die Bevölkerung einen wichtigen Ausgleich zu den überbauten und oft intensiv genutzten Siedlungsteilen darstellen. Von der Stadtmitte aus braucht es eine gewisse Zeit, um Naherholungsgebiete zu erreichen. Umso wertvoller sind Ruhe-Inseln, die sich mitten im urbanen Zentrum befinden.

Auch in der Stadt gibt es Orte zum Verweilen

Ausgang
Bild: Vincent van Gogh - Der Innenhof des Hospitals von Arles 1889
Sammlung Oskar Reinhart "Am Römerholz", Winterthur
Parkanlagen sind natürliche Erholungsräume mitten in der Stadt. Sie haben nicht nur die Funktion einer grünen Lunge, sondern sind auch Orte der Erholung, der Ruhe und des Verweilens. Gerade im dicht besiedelten Raum können eine umsichtige Verkehrsplanung und bauliche Anpassungen viel zu einer ruhigeren Umgebung beitragen. So stösst man ganz unverhofft im städtischen Treiben auf ruhige Winkel, wo Lärm und Hektik draussen bleiben. Innenhöfe beispielsweise sind – abgeschottet vom Verkehrslärm – Oasen der Ruhe. Auch Friedhöfe sind im städtischen Raum gern genutzte Ruhe-Inseln. Hausgärten oder die Nähe zu Schrebergärten werten ein Wohnumfeld enorm auf. Solche Grünanlagen laden zum Geniessen und Entspannen ein.

Wasser trägt zu einer angenehmen Klangkulisse bei

Bild: Jeanne Morilla - Place de la grande fontaine (Belfort)
Art Quid et sur Cotation Drouot des Artistes
Eine wichtige Erholungsfunktion haben Gewässer. Orte in Gewässernähe sind ideal für die Freizeitgestaltung und die Entspannung am Mittag oder nach der Arbeit. Dabei muss es nicht immer ein rauschender Bach sein. Bereits ein Brunnen verbessert die Qualität der städtischen Umgebung. Das Rauschen des Wassers verdeckt störende Geräusche wie Verkehrslärm, trägt zu einer angenehmen Klanglandschaft bei und wirkt auf viele Menschen beruhigend.

Wir bedrohen unsere Ruhe-Inseln

Ausgang
Bild: Tom Brown - car and trees 2011
Tom Brown Art and Design
Leider sind Ruhe-Inseln nicht immer von Lärm verschont. Durch unsere Freizeitaktivitäten verursachen wir Lärm. Sei das durch Autofahren, Töff fahren, Musizieren oder Sport treiben. Laute Geräte im Garten, wie Rasenmäher oder Laubbläser, beeinträchtigen ebenfalls die Geräuschkulisse von ursprünglich ruhigen Orten. Auch grossflächige Ruhe-Inseln werden zunehmend verlärmt. Durch die Ausdehnung der Siedlungen gehen wertvolle Freiflächen und Naherholungsgebiete verloren. Gleichzeitig bringt der Ausbau von Strassen, Autobahnen und Bahnstrecken vermehrt Lärm in ruhige Gebiete.
Ausgang
Bild: Lidija Ivanek - Alpine Trail 2011
Sila Art
Insbesondere mit dem Freizeitverkehr tragen wir den Lärm in ursprünglich ruhige Regionen (Bergtäler, Wälder etc.). Deshalb sind immer mehr Menschen auf der Suche nach Landschaftsräumen, die weit weg vom urbanen Wirtschafts- und Lebensraum sind. Unerschlossene, vom Zivilisationslärm verschonte und naturnahe Gebiete werden dadurch zu attraktiven Reisezielen und Abgeschiedenheit wird zu einer Qualität, die insbesondere für den Wandertourismus genutzt werden kann. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ruhesuchenden sich auch selbst dementsprechend verhalten und keine lauten Spuren hinterlassen.

Auf der Suche nach Ruhe-Inseln

Akkustische Reise zu einer Ruheinsel.

«Tief im Wald entdecke ich meine Ruhe-Insel»

Bild: Matthias Zepper (www.flickr.com)
Flickr
Eine repräsentative Umfrage des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) untersuchte 2010 die Einstellung der Bevölkerung, ihr Verhalten und ihr Wissen bezüglich waldspezifischer Themen. Vor allem in Stadtnähe hat der Wald für die Schweizer Bevölkerung eine bedeutende Funktion als Freizeit- und Erholungsraum. 95 Prozent der Befragten erleben ihre häufigen Waldbesuche als entspannend. Spazieren, Sporttreiben, Nichtstun und die Natur beobachten zählen zu den häufigsten Freizeitaktivitäten im Wald. Für ihre Freizeitaktivitäten im Wald sind Erholungssuchende oft auf eine gewisse Infrastruktur im Wald angewiesen. Die neue Umfrage zeigt, dass Naturlehrpfade, Feuerstellen, Waldhütten und Unterstände, Bänke und Spielplätze besonders beliebt sind. Im Vergleich zu einer früheren Umfrage führen die unterschiedlichen Freizeitnutzungen häufiger zu Konflikten. Dabei erwähnen sie an erster Stelle Radfahrer, Leute mit Hunden und vereinzelt Lärm.

Bevölkerungsumfrage "Waldmonitoring soziokulturell" (WSL)


Ruheinseln im Aargau

Ruheinsel Buessberg - Siegerbild von Claudia Schwarzmaier
Kanton Aargau
Zum Tag gegen Lärm 2012 hat das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) des Kantons Aargau die schönste Ruhe-Insel im Kanton mit einem Fotowettbewerb gesucht.

Die Fachjury prämierte sechs von den über dreissig eingesandten Fotos. Die Siegerfotos können auf der Internetseite des BVU betrachtet werden. Es lohnt sich aber auch ein Blick in das flickr-Album mit allen eingesandten Bildern, wo weitere schöne und stille Flecken im Kanton Aargau vorgestellt werden.

Ruhe-Inseln im Aargau (flickr)

Weiterführende Literatur

Eine Umfrage zum Thema Lärm und Ruhe-Inseln (Gemeinde Schlieren)